Das Moor. Ein Lebensraum, dem in heutiger Zeit zunehmend mehr Aufmerksamkeit zukommt. Der unterschätzte Klimaschützer ist der effektivste Kohlenstoffspeicher alle Lebensräume und gleichzeitig eine einzigartige Umgebung für viele selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten. Moore bilden weltweit lediglich drei Prozent der globalen Landflächen, doch binden sie ein Drittel des terrestrischen (=irdischen) Kohlenstoffs und damit doppelt so viel wie alle Wälder dieser Erde zusammen. Bei uns in Niedersachsen sind deutschlandweit die meisten Hoch- und Niedermoore zu finden und dessen Erhalt rückt immer mehr in den Fokus vieler Klimaschützerinnen und Klimaschützer.
Der Biologie-Wahlpflichtkurs des elften Jahrgangs unter der Leitung von Frauke Ilgner beschäftigte sich seit dem Start des zweiten Halbjahres mit eben diesem speziellen Lebensraum, mit dessen verschiedenen Funktionen, der Bedeutung und den Bewohnern dieses herausfordernden Milieus. Um all das Gelernte zu festigen, wurde ein Ausflug am 08.06.2023 zum Otternhagener Moor organisiert und durchgeführt. Mit den Fahrrädern wurde erstmals der Aussichtsturm am Bissendorfer Moor angepeilt, bei dem nach einer kleinen Pause die einzelnen Pflanzen und Merkmale des Hochmoores identifiziert und benannt wurden. Das geschützte Gebiet ist großflächig baumfrei und lässt so die typische uhrglasartige Wölbung der Oberfläche erkennen. In den Feuchtbereichen herrscht die aus dem Unterricht bekannte Moorvegetation, bestehend aus beispielsweise Torfmoosen. An den trockeneren Stellen war es möglich unter anderem Wollgräser zu entdecken.
Im Anschluss ging es weiter in Richtung des MOORiZ, einem Moorinformationszentrum im Wedemärker Ortsteil Resse. Hier war es den Schülerinnen und Schülern möglich, eine Dauerausstellung über die Entstehung und die Flora und Fauna der Moore zu besuchen und das vom Informationszentrum selbst angelegte Hochmoor zu inspizieren. Nur knapp einen Kilometer entfernt befand sich dann der Moorerlebnispfad des Otternhagener Moors, welcher es den Schülerinnen und Schülern in kleinen Gruppen ermöglichte, ein Moor auf abgesteckten Wegen zu betreten und hautnah zu erleben, wie Tiere und Pflanzen in diesem Habitat existieren und dadurch das Moor erhalten. Die Wege waren begleitet von Informationstafeln, die Interessierte unterrichteten und kleinen Pacours, die die Besucherinnen und Besucher noch ein Stück näher in die moorige Umgebung hineinführten. Dabei wurde beispielsweise auch der allbekannte Mythos des Versinkens im Moor aufgegriffen und mithilfe eines kleinen Selbstexperimentes widerlegt. Denn der Mensch bleibt aufgrund des hohen Wasseranteils zwar in dem sumpfigen Boden stecken, wird aber dank der wesentlich geringeren Dichte immer wieder nach oben gedrückt. Das Moor verschluckt also niemanden.
Nach einer Weile wurde dann der Rückweg angetreten. Bei strahlendem Sonnenschein und guter Laune wurden die 20 Kilometer zurückgefahren und die Exkursion abgeschlossen.
Was in diesen wenigen Stunden aber jeder Schülerin und jedem Schüler bewusstwurde, war, dass das Moor ein Lebensraum ist, der nicht nur beeindruckend anzusehen ist und um den sich Mythos über Mythos rangt, sondern allem voran handelt es sich hierbei um ein Habitat, welches unbedingt geschützt werden muss. Das Moor stellt nämlich nicht nur einen Schutz für das Leben vieler Tiere und Pflanzen dar, sondern bewahrt genauso auch das Leben von uns Menschen. Bezüglich des Klimawandels und dem damit einhergehenden Klimaschutz wird das Moor immer noch von vielen unterschätzt, obwohl es einen immensen Beitrag zum Schutz unserer Erde beiträgt und dabei jegliche andere Ökosysteme übertrifft.




