Mit vielen Bildern und noch mehr Geschichten kam die Zeitzeugin Nadja Klier durch Vermittlung der Konrad-Adenauer-Stiftung am 1.10. ans Gymnasium Großburgwedel und stellte sich den Fragen von Schülerinnen und Schülern aus zwei 11. und einer 10. Klasse, um ihnen Einblicke in das Leben in der DDR zu geben.
Nadja Klier, Fotografin, Filmproduzentin und Tochter der Bürgerrechtlerin Freya Klier, lebte bis zu ihrem 15. Lebensjahr nur ca. 300 Meter von der Mauer entfernt in Ostberlin in der Oderberger Straße, danach wurde ihre Familie von einem Tag auf den anderen ausgebürgert, d.h. nach Westberlin abgeschoben. Als sie erzählt, wie verloren sie sich gefühlt habe, als die Familie nach einer kurzen Autofahrt durch die stark gesicherte Grenze in einem Waldstück in dem ihr völlig fremden Westberlin aussteigen musste, kann man ihr die Emotionen ansehen. Aber auch die Zeit vorher war für sie nicht leicht, da die Familie aufgrund der bürgerrechtlichen Aktivitäten und illegalen Theaterauftritte ihrer Mutter Freya Klier und deren Lebensgefährten, dem Musiker Stephan Krawczyk, von der Stasi überwacht und bespitzelt wurde und die Mutter sogar einige Zeit in Haft war. Besonders hart sei es für sie im Nachhinein gewesen, als sie beim Lesen ihrer Stasi-Akten erfahren musste, dass die Stasi sogar zwei Jugendliche auf die damals 14-Jährige angesetzt hatte, die sich mit ihr anfreunden sollten, um sie auszuhorchen. Auf die Fragen der Schülerinnen und Schüler erzählt sie noch viele weitere persönliche Erlebnisse aus ihrer Jugendzeit, die vor allen durch ihre Lebendigkeit und Authentizität noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Deutlich wird auch ihre persönliche Betroffenheit, sie spricht offen an, dass sie manche dieser Erfahrungen bis heute noch nicht richtig verarbeitet hat. Beeindruckend war zudem, dass sie immer wieder passende Fotos zu ihren Erzählungen präsentieren konnte – zum Großteil von ihr selbst fotografiert, aber auch Fotos, die die Stasi damals zu Überwachungs- und Kontrollzwecken gemacht hatte und die sie in den Akten finden konnte. Man merkte Nadja Klier an, wie wichtig es ihr ist, Schülerinnen und Schüler über die Zustände in der DDR aufzuklären.
Für alle drei Klassen war dies eine lebendige Geschichtsstunde über ein Kapitel der deutschen Geschichte, das ihnen wenig präsent ist.




