Geschichte unserer Schule

Chronik - unsere Schule in acht Jahrzehnten

Nachkriegszeit und "Kofferguste"

Am 11. 4. 1945 endete mit der Besetzung durch die Amerikaner für Großburgwedel der Zweite Weltkrieg, doch an eine Normalisierung des Lebens war nicht zu denken, zumal die Bevölkerung der Burgwedeler Ortschaften zum einen durch evakuierte Hannoveraner, zum anderen durch viele Flüchtlinge aus dem Osten sprunghaft gewachsen war. Unter diesen Umständen gestaltetet sich die Wiederaufnahme der Praxis, eine Oberschule in Hannover zu Besuchen, sehr schwierig: Die Stadtschulen lagen noch in Trümmern, und unbeheizte Wagen, zerborstene Fensterscheiben und viele weitere Kriegszerstörungen machten den öffentlichen Personennahverkehr, auch die damals noch bestehende Straßenbahnlinie 17 nach Hannover, sehr unzuverlässig.
Der neugewählte Gemeinderat beauftragte daraufhin Ende 1946 sein Mitglied Auguste Brauns - wegen ihrer Angewohnheit, Dokumente und Zusagen in einem abgeschabten Koffer zu transportieren, liebevoll "Koffer-Guste" genannt - mit der Lösung dieser Problematik. Nach dem Vorbild einer privaten "Stadtrandschule" in Gehrden wurde in Großburgwedel ein privater Schulverein gegründet. Der Frau Brauns persönlich bekannte Schulleiter der hannoverschen Wilhelm-Raabe-Schule, Dr. Roeder, konnte als leitender Schulbeamter gewonnen werden, der den Verkehr zwischen privater "Stadtrandschule" und den Behörden zu regeln hatte. Studienrat Schröder, der aus der damaligen Ostzone in Hannover verblieben war, übernahm die Werbung von weiteren Lehrkräften und als Direktor die Leitung der Schule. Nach dem Eintreffen der Genehmigung der Regierung in Lüneburg konnte dann am 18. November 1947 der Unterricht mit 42 Schülerinnen und Schülern in den Räumlichkeiten der Volksschule aufgenommen werden.

Nach oben

Raumnot

Zu den größten Schwierigkeiten, mit denen die junge Schule zu kämpfen hatte, zählte die Raumnot. Das Gebäude der Volksschule war zum Teil mit Flüchtlingen und mit Lehrerwohnungen belegt, so dass der Untericht zunächst nachmittags stattfinden mußte. 1948 konnte ein Teil des Dachbodens ausgebaut werden, 1949 mußten zusätzlich Räumlichkeiten in einer Gaststätte für den Unterricht gemietet werden; auch die Pestalozzi-Stiftung stellte zwei Räume zur Verfügung. 1952 konnte dann durch den Abriss eines Stallgebäudes ein Anbau an der Volksschule entstehen, der dem Gymnasium Räumlichkeiten bot - mittlerweile besuchten 372 Schülerinnen und Schüler in 8 Klassen die Schule, die im gleichen Jahr die staatliche Anerkennung und die Genehmigung zum Ausbau bis zur 10. Klassenstufe erhalten hatte. Einige Jahre konnten sogar Wohnheimplätze in der Pestalozzi-Stiftung von auswärtigen Schülern in Anspruch genommen werden - 1954 waren 54 belegt.

Nach oben

Verstaatlichung und Neubau

Am 1. April 1956 wurde aus der privaten Oberschule Großburgwedel ein öffentliches staatliches Gymnasium: Die Trägerschaft ging an diesem Tag vom Schulverein über auf den neugegründeten Zweckverband Oberschule Großburgwedel, dessen Mitglieder den großen Einzugsbereich jener Jahre illustrieren: die Gemeinden Großburgwedel, Bissendorf, Engensen, Fuhrberg, die Isernhäger Bauernschaften, Kleinburgwedel, Mellendorf, Neuwarmbüchen, Oldhorst, Thönse, Wennebostel, Wettmar und der Altkreis Burgdorf. Damit war Großburgwedel nach den Eisenbahnknoten Wunstorf und Lehrte und noch vor den Kreisstädten Burgdorf, Springe und Neustadt am Rübenberge der dritte Ort in der Region Hannover, der Standort eines Gymnasiums wurde. Am gleichen Tag übernahm auch Dr. Heinrich Hauer für 21 Jahre die Leitung des Gymnasiums.
Gleichzeitig mit der Verstaatlichung der Schule erhielt diese auch die Genehmigung zum Ausbau der Oberstufenklassen 11-13, so dass 1959 die ersten 12 Abiturientinnen und Abiturienten ihre Reifeprüfung bestehen konnten. Das alte Gebäude der Volksschule war jedoch den gestiegenen Raumanforderungen aufgrund der stetig wachsenden Schülerzahlen trotz zweier weiterer Anbauten bei Weitem nicht mehr gewachsen. Deshalb ließ der Zweckverband am 27. Mai 1963 den Grundstein zum Schulneubau "Auf der Ramhorst" legen, der knapp zwei Jahre später, am 12. Mai 1965, bezogen werden konnte. Geplant für 24 Klassen war es bei seinem Bezug für die nunmehr 842 Schülerinnen und Schüler schon fast zu klein.

Nach oben

Größte Schule Niedersachsens

Doch die Schülerzahlen sollten weiterhin bis in völlig ungeahnte Höhen wachsen; schon bald war man wieder in Raumnot. Im 1972 für Haupt- und Realschule vis-a-vis neuerrichteten Schulzentrum wurden 10 Räume dem Gymnasium zugeteilt, das die Schüler in den Klassen 6 und 8 nun dort unterrichtete. Für weitere 6 Klassen wurde in Mellendorf eine Dependance eröffnet, die den Grundstock für das dort zum Schuljahresbeginn 1972/73 eingerichtete Gymnasium bildete. Trotzdem waren die Einrichtung von Wanderklassen und die Einführung einer gleitenden 5-Tage-Woche notwendig. Dass der Unterricht überhaupt aufrecht erhalten werden konnte, lag aber auch am großen Lehrermangel in den 70er Jahren: der Unterrichtsausfall betrug bis zu 38%. Als Reaktion und als Zeichen der Solidarität durch die Elternschaft entstanden in dieser Zeit die "Elternhilfskasse des Gymnasiums Großburgwedel" (heute Förderverein FGG) und eine "Notgemeinschaft Gymnasium Großburgwedel" (1973).
30 Jahre nach seiner Gründung war das Gymnasium Großburgwedel mit nahezu 1.900 Schülerinnen und Schülern zum größten Gymnasium Niedersachsens geworden. Die immensen Raumprobleme entschärften sich erst, als 1977 als weitere Tochterschule das Gymnasium Isernhagen in Altwarmbüchen eröffnet wurde; mit der Einführung der Orientierungsstufe als selbsständiger Schulform für die Klassen 5 und 6 1980 und den Geburtenrückgang durch den "Pillenknick" gingen die Schülerzahlen dann nochmals zurück.

Nach oben

Umbau 1991

1991 fasste der Schulausschuss der Gemeinde Burgwedel den Entschluss, das seit seiner Eröffnung 1965 nicht renovierte Schulgebäude gründlich zu sanieren. Die Arbeiten begannen 1993, nachdem im Herbst 1992 bereits das durch einen Orkan beschädigte, kurz vorher bereits einmal fehlerhaft hergerichtete Dach wiederhergestellt werden mußte.
Erste Maßnahme war die Neugestaltung der Gebäudefassaden: Roter Klinker und eine weiße Verkleidung ersetzten den bisherigen gelben Backstein; sämtliche Wände wurden neu verputzt, der Brandschutz durch etliche neue Zwischentüren erheblich verbessert, der Eingang neu gestaltet und an den Fenstern ein ausfahrbarer Sonnenschutz installiert. Die neuen Fenster und Türen erhielten die heutigen Schulfarben blau und türkis.
500.000 DM wurden für neue Unterrichtsmaterialien und Ausstattungen für die Physik-, Biologie- und Chemieräume ausgegeben. Für neue Möbel in Lehrer- und Klassenzimmern wurden 54.000 DM bereitgestellt. Als letzte Bauabschnitte wurden die Bibliothek ausgebaut und die Cafeteria eingerichtet. Insgesamt wurde in die Erneuerung des Schulgebäudes 4 Millionen DM investiert

Nach oben

Jubiläum und Auflösung der Orientierungsstufe

Im Oktober 1997 feierten Schülerinnen und Schüler, das Kollegium und die Elternschaft gemeinsam das 50-jährige Bestehen der Schule. Programmpunkte der Festwoche waren neben dem eigentlichen feierlichen Festakt in der Aula eine Inszenierung von Goethes "Faust - der Tragödie erster Teil" durch die Theater-AG sowie ein Jubiläumskonzert, bei dem neben den aktuellen Schülerinnen und Schülern auch viele Ehemalige mitwirkten. Offener Unterricht sowie ein Festumzug durch Großburgwedel präsentierten die Arbeit des Gymnasiums einer breiten Öffentlichkeit.
Nach dem Regierungswechsel in Niedersachsen im Jahre 2003 setzte die neue Regierung eine Schulreform um, deren Inhalt unter anderem die Auflösung der Orientierungsstufe als eigenständige Schulform war. Die Jahrgänge 5 und 6 werden nun wieder im gegliederten System an Haupt- und Realschule sowie am Gymnasium unterrichtet. Für das Gymnasium Großburgwedel bedeutete dies die gleichzeitige Einschulung von drei Jahrgängen (5, 6 und 7) zu Beginn des Schuljahres 2004/05, aber auch den Neuzugang etlicher Kolleginnen und Kollegen, die zuvor an der Orientierungsstufe unterrichteten. Gleichzeitig besteht nun wieder ein erhöhter Platzbedarf, dem die erneute Zuweisung von Räumlichkeiten im Schulzentrum Rechnung trägt. Ebenso Bestandteil der Schulreform ist der künftige Wegfall der Jahrgangsstufe 13; die Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2004/05 die 6. Klasse besuchen, werden bereits nach Beendigung der 12. Klasse ihre Abiturprüfung ablegen.

Nach oben

Schulleiterinnen und Schulleiter

Nach oben

Quellen und Literatur

  • Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Gymnasiums Großburgwedel; Großburgwedel, 1997.
  • Christian Heppner: Burgwedel - Die Geschichte der sieben Dörfer, Burgwedel, 1999.

Nach oben